Tag 10: Putztag
- paulineocist
- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Staub wischen, Staub saugen, abstauben. Ich glaube ich habe noch nie so viel geputzt an einem Tag wie heute. Das komische dabei war, dass alles vorher sauber aussah und hinterher sauber aussah, aber das Wasser hinterher dreckig war. Es hat wahrscheinlich doch seine Berechtigung, dass alles so oft geputzt wird. Als ich anfing dachte ich, ich werde damit nie fertig. So viele Räume, Treppen und Gänge. Ich musste einfach an einer Stelle loslegen und Schritt für Schritt weitermachen im Vertrauen darauf, dass ich so irgendwann an meinem Ziel ankomme. Und auch wenn es mir oft elend langsam vorkam, so Stückchen für Stückchen, so hatte ich doch nach Stunden endlich alles geschafft. Man scheint doch weit zu kommen, wenn man beharrlich dabei bleibt.
Auch in meinem geistlich Leben muss ich das lernen. Allzu oft habe ich es zu eilig und will sofort am Ziel angekommen sein. Ich muss lernen geduldig Schritt für Schritt zu gehen und beharrlich dabei zu bleiben im Vertrauen darauf irgendwann anzukommen.
Zwischendurch ließ ich mich dann noch kurz vom Physiotherapeuten in die Mangel nehmen, der eine Gelenkblockade gelöst hat, die mir die letzten drei Wochen Rückenschmerzen bereitet hat. Immer wieder hat er gesagt ich soll keine Angst haben. Es ist verrückt, aber irgendwie hatte ich Angst, dass es hinterher mehr weh tun könnte als vorher. Wir sind scheinbar lieber bereit bei dem zu bleiben, was wir kennen (selbst wenn es Schmerzen sind), als dass wir uns vertrauensvoll auf etwas völlig Unbekanntes einlassen. Das ist eine Tatsache, die ich mir immer wieder bewusst machen muss, um dieses Leben in der rechten Weise zu führen. Da es im Grunde genau dies verlangt: ein ständiges vertrauensvolles Einlassen auf den Unbekannten. Den Unbegreifbaren. Den Undenkbaren. Aber auch den ganz Nahen.

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